Eliteschmiede Popper–Schule
Vier Jahre nach Aufnahme des Betriebes hat die Hochbegabten Schule in Wien die ersten Maturanten hervorgebracht – die Evaluierung stellt der Schule ein gutes Zeugnis aus.
Vier Jahre nach Aufnahme des Lehrbetriebs hat die Wiener Hochbegabten–Schmiede Sir–Karl–Popper–Schule (SKPS) die ersten Maturanten hervor gebracht. 24 waren es, drei Viertel davon verließen die Schule mit ausgezeichnetem oder sehr gutem Erfolg. Eine am Dienstag in Wien präsentierte Evaluierung bescheinigt der Eliteschule durchwegs gute Noten.
Die seit 1998 bestehende Sir–Karl–Popper–Schule ist im Traditionsgymnasium am Wiedner Gürtel in Wien–Wieden untergebracht. Entgegen den Erwartungen an eine "Begabtenschmiede" muss nur für die Nachmittagsbetreuung bezahlt werden. Bewerber für die Popper–Schule müssen ein eigenes Auswahl–Verfahren über sich ergehen lassen, auch die Lehrer werden speziell ausgewählt.
Derzeit besuchen laut Schuldirektor Günter Schmid rund 150 Jugendliche ab der 5. Klasse Gymnasium die Popper–Schule. In der 5. und 6. Klasse stehen als Pflichtfach jeweils zwei Wochenstunden "Kommunikation und Sozialkompetenz" auf dem Programm, in der 7. und 8. Klasse wird als Vorbereitung auf die Universität nach einem Kurssystem unterrichtet. Zur schrittweisen Hinführung an eine etwaige Fachbereichsarbeit in der 8. Klasse oder eine spätere Diplomarbeit muss jeder Schüler einmal in der 5., 6. und 7. Klasse eine längere schriftliche Arbeit abfassen.
Die Evaluierung habe gezeigt, dass der Intelligenzquotient der Popper–Schüler pro Jahr um rund 10 Punkte zunimmt, wobei die Kurve mit steigender Schulstufe leicht abflacht, erklärte Studienautor Ernst Gehmacher vom evaluierenden Büro für die Organisation angewandter Sozialforschung (BOAS). Das belege erstens, dass Intelligenz sehr wohl trainiert werden könne und zweitens, dass die Popper–Schule in dieser Beziehung den richtigen Weg gehe, betonte Gehmacher.
Die Beurteilung von "Persönlichkeitsfaktoren, subjektivem Wohlbefinden und Gesundheit" brachte ein differenziertes Bild. Es zeigte sich, dass die Elite–Schüler in der Anfangsphase einer sehr hohen Belastung ausgesetzt sind und sich dementsprechend unwohl fühlen. Die Maturaklasse beurteilte rückblickend ihr Wohlbefinden in der Einstiegsphase mit 2,8 – nach dem Schulnotensystem – im Laufe der Jahre stieg die Zufriedenheit mit sich und der Umwelt auf 1,8. Zum Vergleich, in der Regelschule stuften sich die Jugendlichen auf beide Fragen gleich mit 2,3 ein.
Seitens der Schulleitung habe man bereits auf dieses Problem reagiert, sagte Schmid. So gebe es speziell in der Anfangsphase für die Schüler mehr Freiräume und weniger Belastung. Dies habe die Situation erfahrungsgemäß bereits entspannt, ist der Direktor überzeugt.