Kurier, 12.09.2008

"Gescheit und Glücklich" Kurier 12. September 2008

Popper-Schule: Die Lehranstalt für Hochbegabte ist zehn Jahre alt. Was wurde aus den Absolventen? Laut Studie lebenstüchtige Menschen

"Nie wieder Schule!" denken sich viele Maturanten, die ihr Reifezeugnis in der Hand halten. Anders Thomas Gradisnik, 21, und Stephan Bauer, 20: Sie haben nur gute Erinnerungen an ihre Zeit in der Sir-Karl-Popper-Schule. Daher betreuen sie noch heute deren Homepage.

Beide studieren: Stephan Hauer [sic! Bauer] Informatik, Thomas Gradisnik BWL und Informatik. Der übergang auf die Uni war nicht einfach. Denn: "An der Schule haben sich die Lehrer um uns gekümmert. An der Uni ist es egal, ob du da bist oder nicht, ob du alles verstanden hast, oder ob du noch mehr wissen willst." Das frustriert.

Uni-Frust

Nicht nur ihn. Eine Studie mit dem Titel: "Was wurde aus den Popperschülern?" zieht einen ähnlichen Schluss: "Ehemalige haben keine Schwierigkeiten mit den Anforderungen der Uni – die Unis werden aber den Ansprüchen von Hochbegabten nicht gerecht."

Außerdem: "In der Schule ging es nicht vorrangig um Noten, sondern darum, zu lernen. An der Uni kommt es vielen Studenten nur darauf an, alle Scheine zu kriegen." Dozenten verstärken diese Einstellung mit Aussagen wie: "Diesen Teil müsst ihr nicht verstehen. Das wird nicht geprüft." Aber Popperschüler wollen verstehen.

Doch Absolventen schätzen die Schule aus einem anderen Grund: Es sind soziale Aspekte, die in Erinnerung blieben. "Man lernt, die Welt anders wahrzunehmen. Wir können präsentieren und selbstständig arbeiten", sagt Hauer [sic! Bauer].

Anna Chatzioannidis, 17, ist noch Schülerin in der Maturaklasse: "Ich komme wegen der Gemeinschaft gerne her. Und wegen der Lehrer. Wir haben die Freiheit, Vorschläge einzubringen." Mitschülerin Alexandra Hauer, 17, präzisiert: "Lehrer fordern uns, indem sie uns Extraaufgaben geben. Wenn wir etwas vertiefen wollen, recherchieren die Lehrer und bereiten den Stoff für uns auf."

Nach der Schule wollen die Mächen studieren: Anna Medizin, Alexandra internationale BWL. Sie sind in guter Gesellschaft. 90 Prozent der Popperschüler studieren – ein Drittel Jus oder BWL, 20 Prozent Medizin.

Laut Studie sind Popperschüler übrigens überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Leben – sowohl beruflich als auch privat. Gute Aussichten für Anna und Alexandra.