Lernen an der Sir Karl Popper Schule
Lernen – so der Konstruktivismus – ist ein autopoietischer, selbstgesteuerter, eigenwilliger und eigensinniger Prozess. Lernen benötigt zwar Informationen, Anregungen, Rückmeldungen, Lernhilfen, aber Lernen lässt sich nicht „von außen“ determinieren. Lernen ist kein Transport des Wissens von A nach B, „Bedeutungen“ können nicht linear mitgeteilt werden, sondern das System konstruiert seine Welt des Bedeutungsvollen.
Horst Siebert, Pädagogischer Konstruktivismus, 2003
Lernen ist ein konstruktivistischer Prozess. Wissen kann nicht einfach eingefüllt werden, es wird aktiv von der lernenden Person konstruiert. Du übernimmst daher Verantwortung für dein eigenes Lernen. Du vertiefst selbstständig das Gelernte, du suchst aktiv nach Lernmöglichkeiten, du gibst ernsthaft Feedback, wenn du die Lernsituationen verändern willst. Unterricht ist keine Einzel-Performance einer Lehrperson, sondern ein gemeinsames Produkt von Lehrenden und Lernenden.
In den drei Phasen
- Aneignung
- Auseinandersetzung
- Internalisierung
werden unterschiedliche Wege gewählt. Es gibt an der Sir Karl Popper Schule manchmal Frontalvorlesungen, in der Auseinandersetzung und Internalisierung bringst du dich in der Gruppe ein, vertiefst individuell und gehst unterschiedlichen Aspekten nach. Im Unterricht werden Phasen geschaffen, in denen Aneignung und Auseinandersetzung individuell und in Kooperation mit Lernenden und Lehrenden erfolgen können. Im Contracting werden die Schwerpunkte und Arbeitsformen gemeinsam festgelegt. Die Aneignung kann auch im Selbststudium erfolgen. Die Auseinandersetzung bringen Gruppe und Lehrperson wieder zusammen. Wir rechnen damit, dass du dich bei der Gestaltung dieser Lernprozesse auch mit deinen Ideen einbringst. Die Labs und das Labsystem schaffen Möglichkeiten für Selbstarbeitsphasen, Aneignung und notwendiges Training in der Internalisierungsphase.
Ziel der Auseinandersetzung ist, dass du aus Wissen etwas Eigenes machst, etwas, das für dein Handeln relevant ist. Dieser Weg ist ein individueller, aber du nimmst dabei viel von den anderen Lernenden auf – und stellst auch deine Gedanken und Ideen anderen zur Verfügung.
Lernen ist nicht ein passives Empfangen, sondern ein aktives Fürwahrhalten, Fürwerthalten und Fürschönhalten; Lehren ist nicht ein Vermitteln von Kenntnissen und Inhalten, sondern der Anstoß zum Selber-Glauben und zu einer Einsicht; … überhaupt ist Erziehung nicht Fremdgestaltung, sondern Selbstgestaltung der Person durch Einsicht, Wahl und Entscheidung.
Augustinus, 353-430 n.Chr., zit. nach W. Böhm, 1997